Edgar Jürgens Weg zum Kleidermacher ist tief in seiner Leidenschaft für Handwerk und seine Liebe zur Begegnung mit Menschen verwurzelt. Seine Reise begann nicht mit der Mode, sondern mit einer Vielzahl von handwerklichen und praktischen Erfahrungen. Nach einer Lehre als Automechaniker und einer Zeit der beruflichen Selbstfindung stellte Edgar fest, dass Maschinenbau nicht seine Erfüllung war. Stattdessen prägten Reisen und vielseitige Jobs, die oft den direkten Kontakt zu unterschiedlichen Menschen beinhalteten, seine Sicht auf die Welt und die immense Energie aus diesen menschlichen Begegnungen.
„Der entscheidende Wendepunkt während meiner Reise zum Kleidermacher kam, als ich meine Fachhochschule für Modedesign besuchte, die meine kreative Neugier weckte und befriedigte. Ich war fasziniert von den Möglichkeiten, die sich mir boten – sei es in der Malerei, Grafik oder Mode. In dieser Welt konnte ich die Verbindung von Handwerk und Kreativität voll ausleben.
Hier prägte sich meine Überzeugung, dass fundiertes handwerkliches Können der ideale Nährboden für echte und werteorientierte Kreativität ist.“
Sein Ansatz, Menschen zu beobachten und mit ihnen zu kommunizieren, wurde zum Kern seiner Philosophie als Designer. Die ersten Kleidungsstücke, die er anfertigte, waren nicht nur Ausdruck seines technischen Könnens, sondern auch seines Verständnisses für die Bedürfnisse seiner Mitmenschen. Jürgens war damals in der Gastroszene bekannt und seine ersten Lederhosen – weit geschnitten, bequem und dabei stilvoll sexy – wurden zum begehrten Statement einer zunächst kleinen Fangemeinde. Durch den Austausch mit seinen Kunden schuf er individuelle Kleidungsstücke, die nicht nur seine Liebe zum Material widerspiegelten, sondern auch Ausdruck der Individualität jedes einzelnen Kunden sind und waren.
Edgar Jürgens gilt bei seinen Kunden sowie Kolleginnen und Kollegen als Philanthrop, der sein Handeln an ein persönliches Wertekonzept knüpft. Gegenseitiger Respekt, eine tiefe Wertschätzung für die verwendeten Materialien und ein ganzheitliches Verständnis für die Natur als Quelle echten Handwerks prägen sein Selbstverständnis – und jedes seiner Mode-Unikate.
„Die meisten meiner Kunden beginnen ihre Reise zu ihrem modischen Unikat direkt in meinem Atelier. Im Gespräch mit dem Kunden entwickeln wir aus seinen Vorstellungen und mit meinem Fachwissen und meiner Erfahrung sein individuelles Kleidungsstück. Den Erfolg meines Ateliers führe ich darauf zurück, dass ich durch meine Empathie die Bedürfnisse und auch die Ecken und Kanten meiner Kunden oft ohne viele Erklärungen erspüren kann.
Am besten bin ich, wenn man mir einen Auftrag erteilt und mich dann arbeiten lässt.“
Im Lauf der Zeit habe ich mich mit allen Körperteilen beschäftigt und zuerst Hosen, dann Jacken und schließlich auch Kopfbedeckungen sowie Taschen und Accessoires gefertigt. Meine Unikate und Kollektionsteile vermitteln das Gefühl von Understatement und unaufgeregtem Schick, ganz ohne Schnickschnack, einfach cool, lässig und elegant.“
Neben den individuellen Kreationen ist über die Jahre eine komplette Kollektion für Damen Herren und Kinder entstanden, die im Atelier zu erleben ist und deren Hosen, Jacken, Hüte und Accessoires Kunden nach Lust und Laune anprobieren können.
Edgar Jürgens ist fasziniert von Leder in allen Facetten dieses wunderbaren Naturmaterials. Von Beginn an „schätzte“ der junge Design-Student den Wert dieses einzigartigen Materials. Ohne allerdings dabei zu vergessen, dass es sich um die Haut eines Lebewesens handelt, das selbst beseelter Teil der Natur war.
Er lernte, Leder auf die unterschiedlichsten Arten zu verarbeiten – weich, fest, rau, glatt – um den spezifischen Bedürfnissen seiner Kunden gerecht zu werden. Das handwerkliche Geschick, dass er in der Automechanik erlernte, floss in die Kreation seiner Kleidungsstücke ein und gab ihnen eine eigene spezielle Note.
„Leder ist für mich viel mehr als nur ein Material – es ist die Haut eines Tieres, und genau das ist der wesentliche Punkt, mit dem wir uns vor seiner Verarbeitung auseinandersetzen müssen. „Ich verarbeite nur Leder von Tieren, die gegessen wurden!“
Ich begreife Leder als eine Ressource, die einerseits Resultat eines fragwürdigen Konsumverhaltens – namentlich dem industriell geprägten Fleischkonsum der Wohlstandgesellschaften ist. Andererseits gibt es durch dieses Konsumverhalten „Tierhäute“ in Hülle und Fülle, die von verantwortungsbewussten Gerbern zu Leder verarbeitet werden. Ich verarbeite ausschließlich Leder von solchen Gerbern aus Deutschland. Dem Gebot der Nachhaltigkeit folgend, ist es vernünftiger, das so entstandene Leder in einer Art und Weise weiter zu verarbeiten, anstatt es zu verschwenden oder wegzuwerfen.“
Verarbeitet werden größtenteils Leder von Rindern, Pferden, und Hirschen. Unser Hirschleder beispielsweise wird auf „altsämische“ Art gegerbt und nur mit Dorschtran und Eichenmehl behandelt.
Bevor es in die Manufaktur zu Edgar Jürgens kommt, hatte der Gerber das Leder bis zu 300mal in der Hand, was zu seiner unverwechselbaren Haptik beiträgt. Hirschleder ist atmungsaktiv, wärmt im Winter und kühlt im Sommer.
Und es vermittelt das Tragegefühl eines flauschigen Flanell-Anzugs, ob als Hose oder als Jacke. Darüber hinaus gibt es Rind- und Pferdeleder. Hier verwenden wir Chrom- sowie Pflanzengerbungen, letztere haben den Nachteil, dass sie nicht waschbar sind.
Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass es die buchstäbliche „eierlegende Wollmilchsau“ auch beim Leder nicht gibt. Das Bedürfnis des Kunden entscheidet über die Auswahl des passenden Materials.
Ein zusätzliches Argument, das Edgar Jürgens zur Arbeit mit Leder motiviert, ist die generelle Umweltthematik. Während die Welt von Plastikmüll überschwemmt wird, der sogar in unsere Nahrungskette gelangt, steht Leder als naturbelassenes, biologisch abbaubares Material im krassen Gegensatz dazu. Es ist eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, mit Materialien zu arbeiten, die aus der Natur stammen und sie so wenig wie möglich beeinträchtigen.
„Meine Beziehung zu Leder geht weit über den rein praktischen Nutzen hinaus. Ich bin inspiriert von der „indianischen“ Lebensweise, die besagt, dass alles mit allem verbunden ist, und ich fühle eine tiefe Dankbarkeit und Wertschätzung für dieses Material. Leder ist für mich kein Mittel für schnelle Trends, sondern eine Ressource, die Respekt und Achtsamkeit erfordert. Es widerspricht meinem Verständnis von Wertschätzung, daraus Dinge zu fertigen, die nur eine Saison überleben, um dann wieder aus dem Kleiderschrank zu verschwinden.
Alles von mir Gefertigte wird so konzipiert, geschnitten und vernäht, dass die Kreationen ihre Trägerinnen und Träger oftmals über Dekaden begleiten. Sie gewinnen mit der Zeit an Faszination und Charakter werden immer schöner.“
Auch die übrigen Materialien und Werkstoffe, mit denen Edgar Jürgens arbeitet, stammen aus Quellen, die nachweislich für Nachhaltigkeit stehen. Ob Fäden, Garne, Reißverschlüsse oder Applikationen, was Edgar Jürgens in seiner Kollektion verarbeitet, erfüllt seinen hohen Anspruch an Ressourcenschonung, Wiederverwertbarkeit und Langlebigkeit.
Die Geburtsstunde des heutigen Ateliers geht in die neunziger Jahre zurück. Die erste selbst gefertigte Hose entstand im Studium als Leistungsnachweis im Fach experimenteller Schnitt – eine Hose mit lässigem Schnitt und cooler Optik – eine Hose, die damals jeder haben wollte.
Im Gegensatz zu den damals typischen Schnür-Jeans, die von Bikern und Altfreaks getragen wurden, fertigte Edgar Jürgens – ganz im Sinne der heutigen Kleidermacherei – individuelle Lederhosen für unterschiedlichste Menschen. Leder für sich – Edgar für uns alle!
Was für Edgar Jürgens eine echte Lederhose ausmacht, gilt auch für alle anderen Teil der Kollektion. Individuelle Schnitte, prägnante und stimmige Farbkonzepte und eine Verarbeitung für die Ewigkeit – Die Kleidermacherei steht für nachhaltigen Stil, der für Dekaden begleitet, nicht aus der Mode kommt und für das sichere Gefühl, angemessen und individuell gekleidet zu sein. Schlicht und elegant – ob in Hamburg oder München.
– Hosen
– Jacken
– Geldbörsen
– Taschen
– Gürtel
– Kopfbedeckungen & Hüte
Christian B.
Liebe Interessenten,
unser Lola in Murnau ist zur Zeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.
Falls Sie Interesse an meinen Arbeiten haben, können Sie mich auch in meiner „Homebase“ in Pähl besuchen – hier allerdings nur mit Termin unter +49 172 5293079.
Unser nächster öffentlicher Auftritt ist das Wintertollwood in München vom 25.11. – 23.12.2025
Herzliche Grüsse und bis bald.
Edgar Jürgens